PFLANZEN

Pflanzen leben schon seit Millionen von Jahren auf unserer Erde, ohne sie zu zerstören. Im Gegenteil, jede Pflanze trägt zum Wohlergehen unseres Planeten bei. Jede Pflanze beschenkt uns mit besonderen Eigenschaften. Mit Pflanzen können wir eine nachhaltige Zukunft aufbauen. Lasst Euch überraschen. Hier eine kleine Pflanzen-Auswahl meiner eigenen Bilder sortiert nach Themenbereichen. Mehr gibt es auf Instagram: Phytoforfuture

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Pflanzen für grünere Städte

Bei zunehmender Verdichtung unserer Städte und zunehmenden Zuzug werden Pflanzen genau dort dringend gebraucht Unter anderem benötigen wir sie zur Luftreinhaltung, zur Kühlung, zur Regenwasserspeicherung, für die Artenvielfalt, zur Ernährung und für unser Wohlergehen und zur Naherholung. Wir brauchen mehr Grün am, auf, um und in Gebäuden:

Teufelszwirn oder Engelsgarn. Die Gemeine Waldrebe wurde wegen ihrer Giftigkeit Teufelszwirn genannt. Für mich ist sie eher ein Geschenk des Himmels. Im Winter schweben ihre Samen wie weiße Engel durch den Wald. Ihre Zweige sind äußerst biegsam und flexibel wie Garn. Dies liegt an dem nodalen Aufbau der Rebe. Dies ermöglicht auch einen schnellen Wassertransport in die Spitzen. Mit 150m/Stunde strömt das Wasser durch die Zweige. Aus diesem Grund ist die Waldrebe nicht gemein, sondern ein perfekter Kletterer. Nicht nur im Wald, sondern auch an Fassaden. Dort kann sie unsere Städte und Dörfer schadlos begrünen, sie kühlen und Lebensraum für Tiere schaffen. Es lebe die zukünftige, grüne, vielfältige und kühle Waldstadt.

 


Nektarfest und Luftreinigung. Der Efeu bietet den letzten Insekten bis zum Frost wertvolle Nahrung und für uns Menschen ist er einer der effektivsten Luftreiniger. Er filtert giftige Stoffe wie Benzole von Fahrzeugabgasen oder in der Raumluft. Das sind nur zwei von vielen weiteren, positiven Efeu-Eigenschaften für Tier und Mensch.

Bei geschlossenen Wänden ohne Fugen, ist Efeu die einfachste und effektivste Fassadenbegrünung. Solche kahlen Flächen gibt es genügend in der Stadt. Auch im Innern wächst diese anspruchslose Pflanze. Lasst uns unsere Städte mit Efeu begrünen.




Pflanzen für die Bioökonomie

Wir und unsere Wirtschaft produzieren zu viel Müll und wir sind zu sehr abhängig von globalen Lieferketten. Für beides bieten Pflanzen Lösungen an. Sie können regional angebaut und zu 100% organisch wieder abgebaut werden.

In der Sonne fängt der Wollige Schneeball sich an zu winden. Aber das tut er sowieso. Sein Name Viburnum verrät es, dieser kommt von dem Wort winden. Dies wiederum kommt daher, da das Holz extrem biegsam ist. Früher wurden damit Schlingen gefertigt oder heute auch noch Pfeile für das Bogenschießen hergestellt. Diese Eigenschaft könnte in der Bioökonomie wieder aufgegriffen werden. Anstatt Metallteile oder Stützkonstruktionen könnte das Holz des Schneeballs verwendet werden. Ganz klimaneutral und kreislauffähig. Und der Anbau könnte als Hangsicherung an Straßen erfolgen. Zusätzlich ist der Schneeball ein wichtiges Vogelnährgehölz. Er hat so einen vielfältigen Nutzen für die Menschen und Tiere.



Hart im Nehmen und Geben. Der Buchsbaum verziert schon seit der Antike unsere Gärten. Vom Schloss bis zum Bauerngarten. Er wird getrimmt, geschnitten und frisiert. Ab und zu plagt ihn der Zünsler und auch zu frostige Nächte machen ihm zu schaffen, einige Pflanzen gehen ein, doch er ist nicht klein zu kriegen. Er ist hart im Nehmen. Und geben tut er nicht nur reichlich Nektar, Heilkraft und immergrünen Sichtschutz, er gibt uns auch sehr hartes Holz, welches in der frühen Industrialisierung sogar für Maschinenteile verwendet wurde. Vielleicht müssen wir auf das erste klimaneutrale Buchsbaum-Fahrzeug mit Kappilarantrieb noch länger warten, aber das harte Holz könnte sicher als natürliche Alternative für viele Einbauteile in einer Bioökonomie verwendet werden.



Es gibt Pflanzen, die ziehen wertvolle Metalle aus dem Boden. Eine davon ist der Raps, der gleichzeitig im Winter den Boden vor Erosion schützt und im Frühjahr ausreichend Nektar für die Insekten bereit stellt. Die Metalle werden durch Verbrennung extrahiert und können so den Abbau durch umweltschädliche Bergwerke vermindern. Der Verbrennungsprozess kann gleichzeitig energetisch genutzt werden. Diese Art von Abbau nennt man Phytomining. Noch sind die Ertäge zu gering, um wirtschaftlich zu sein, jedoch bieten Pflanzen dazu ein weltweites Potenzial. Aus dem Rohrglanzgras können beispielsweise das Halbmetall Germanium gewonnen werden. Dieses wird überall für elektronische Geräte genutzt. Nur 100 Gramm des Metalls haben einen Marktwert von 200 Euro. Pflanzen jedenfalls bieten uns eine regionale und umweltfreundliche Gewinnung seltener Metalle an. Auf in den Pflanzenbergbau.



Pflanzen für eine blühende Landwirtschaft

Unsere Landschaften bestehen größenteils aus Monokulturen und ausgelaugten Böden. Die Artenvielfalt geht zurück. Dabei geht es auch anders. Mit biodiversen Landschaften, die einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten, neuen Humus schaffen und unser CO₂ und Überschwemmungen wie ein Schwamm aufnehmen.

Phacelia oder auch Büschelschön: nicht nur Bienenweide, sondern auch wichtiger Gründünger für die Felder (oder auch im eigenen Garten). Pflanzenkraft für den Humusaufbau, der unsere Ernährung sichert und unser Kohelstoff speichert.

Laut der Humusinitiative der UN-Klimakonferenz 2015 würde ein globaler Humusaufbau von nur 0,4 Prozent genügen, um sämtliche menschengemachten CO₂-Emissionen in der Atmosphäre zu
kompensieren.

Landschaftsgemälde: Auch wenn es wunderschön minimalistisch aussieht, brauchen wir mehr Bäume in der Landwirtschaft, z.B. durch Agroforstwirtschaft. Dadurch ist die Landschaft strukturreicher und die Arten, der Boden, das Klima und somit wir Menschen, profitieren davon.








Pflanzen für mehr Biodiversität

Pflanzen sind der Grundstoff der Artenvielfalt. Ohne sie gäbe es kein Leben auf dieser Erde. Sie bewhren unsere Biodiversität.

Kleine Mini-Hubschrauber bereit zum Abflug. Die Skabiose verteilt ihre Früchte über den Wind. In diesem Stadium erkennt man die Verwandschaft zu den Disteln. Sie ist eine tolle Insektenpflanze und kann sogar bis in den November rein blühen. Sehr wichtig, da die Felder im Herbst immer kahler sind und es um diese Zeit kaum noch Nahrungsangebot gibt.






Der Klee wartet auf Schnee (Novemberfoto)...derweil blüht er einfach weiter. Der Rotklee ist ein Multitalent: gute Futterpflanze mit Proteinen, Isoflavone und Vitaminen, reichert mit seinen bis zu 2m langen Wurzeln den Boden mit Nährstoffen an, eine Mais-Alternative für Biogas, vielfältige medizinische Heilwirkungen, fast 8 Monate nektarreich, insbesondere gut für Hummeln und die Blüten schmecken leicht süßlich. Olè, lieber Klee.







Pflanzenpower von Pflanzen
Unsere Energie stammt von Pflanzen ab, denn Erdöl, Kohle und Erdgas sind die Reste der Farnwälder vor Millionen von Jahren. Auch in der Zukunft wird Bioenergie aus Pflanzen eine maßgebliche Rolle spielen.

Ein Riesenpotenzial bieten Algen. Sie produzieren wichtige Öle,
mit denen man Biokraftstoffe herstellen kann. Auch Wasserstoff wurde bereits
mithilfe von Algen hergestellt, beispielsweise mit der Grünalgenart
Chlamydomonas reinhardtii. Möglicherweise sind es einmal mehr die Algen,
die den Beginn eines neuen Zeitalters einläuten werden.




Reis-Energie: Einem niederländischen Forschungsteam ist es gelungen,
Elektronen aus Pflanzen mit einer Membran und zwei Elektroden einzufangen und Strom zu produzieren, ohne die Pflanze dabei zu beschädigen. Bisher braucht es ein 100 Quadratmeter großes Reisfeld, um ein Smartphone aufzuladen. Dies ist zwar noch relativ wenig Energieausbeute, jedoch es wird weiter daran geforscht. Jedenfalls ist dies der erste 100% grüne Strom.






Gesunde Pflanzen

Pflanzen enthalten fast alle zum Leben notwendigen Vitamine und Nährstoffe. Es gibt auch ein paar Pflanzen, deren gesunde Wirkung nicht so bekannt ist.

Dieses Birkenblatt hängt noch im Herbst am Baum. Hier wurde wohl vergessen, dass Birkenblätter im Frühjahr zu den ersten Vitamin-C-Lieferanten gehören und dank der enthaltenden Flavonoide und Gerbstoffe machen sie munter und entschlacken. Im nächsten Frühjahr heisst es also frische Birkenblätter essen.






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